Ed TV
Zunächst denkt man unweigerlich an DIE TRUMAN SHOW, wenn sich die Geschichte eines Videothekenangestellten, der sich bereit erklärt, sein Leben 24 Stunden am Tag von einer Kamera einfangen zu lassen, abzuspulen beginnt. Anders als Ed weiß Truman Burbank jedoch nichts von den Kameras, die ihn auf Schritt und Tritt verfolgen. Während sich bei Peter Weirs Truman so ein pointiertes Drama über den Freiheitswillen des Individuums entwickeln kann, ist sich der 31jährige Ed Pekurny in Ron Howards Film voll bewußt, worauf er sich einläßt, als er den SenderTrueTVin sein Haus einlädt. Sehr gelungen verstehen es die Fernsehleute, die Kamera als stetige moralische Instanz zu etablieren, als Auge des Großen Bruders, unter dessen unbestechlichem Blick jede unbequeme Wahrheit unweigerlich ans Licht tritt. Und dann mischt sich auch noch die Öffentlichkeit ein: In Zeitungen werden Eds Entscheidungen diskutiert, publicitygeile Frauen drängen sich in sein Leben und damit ins Fernsehen – bis der gutmütige Ed raus will, aber erkennen muß, daß er einen mephistophelischen Deal abgeschlossen hat. Daß ED TV so verblüffend gut funktioniert, liegt vor allem an der Leistung von Matthew McConaughey, der erstmals einen Film mit seinem unkomplizierten Working-Class-Charme richtig trägt. Genau betrachtet, verbirgt sich hinter der unverhohlenen und mit groben Strichen skizzierten Medienkritik aber auch eine typische 8o’s-Familienkomödie, erzählt mit den Mitteln der auslaufenden 90er und einer willkommenen Präferenz für die Belange des kleinen Mannes. Recht so. Start: 3.6.
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