Diverse – 200 % Dynamite

Daß ihre Reggae-Rare-Groove-Compilation 100 % DYNAMITE binnen kurzer Zeit zum Kultalbum avancieren würde, hätten wahrscheinlich selbst die DJs des Londoner Soul Jazz Soundsystems nicht zu prophezeien gewagt. Rasch haben die Soul-Jazzer jetzt 17 weitere Tracks nachgeschoben, ohne einen Schnellschuß zu fabrizieren. Mit „Ring The Alarm“, „No, No, No“ und Augustus Pablos „Rockers Rock“ fährt Teil 2 gleich in den ersten zehn Minuten drei massive Hits in amtlichen Versionen auf und toppt damit sogar das Programm des Erstlings. Tenor Saws „Ring The Alarm“, ein Overdub des ’73er-Orgel-lnstrumentals „Stalag 17″, zählte zu den raren Non-Casio-Tracks im Geiste der Old School, die in der frühen Ragga-Bewegung noch die Dancefloors eroberten.“No, No, No“ von K.C. White kommt mit viel mehr Soul um die Ecke als die Dawn-Penn-Version, die auch dem gemeinen Radiohörer bekannt sein dürfte. Und Pablos Melodica-Dub, Update eines Studio-One-Instrumentals, gehört sowieso zur Grundausstattung jedes Reggae-Regals. Bei der Track-Abfolge auf 200% DYNAMITE sucht man vergebens nach einem Prinzip und im schicken Papp-Schuber nach einem Booklet – doch das macht ausnahmsweise gar nichts. Die so unterschiedlichen Tracks auf diesem Album funktionieren ohne jedes Beiwerk. 200 % ist eine perfekte Einstiegsdroge für alle Reggae-Anfänger in die diversen Styles von Rocksteady bis Dub. Und „300 %“ kann kommen.