Rockbitch – Motor Driven Bimbo
„Ohne Musik“, schrieb Friedrich Nietzsche, „wäre das Leben ein Irrtum.“ Dem schnauzbärtigen Philosophen verdanken wir auch den charmanten Rat, wer zum Weibe gehe, der solle die Peitsche nicht vergessen. Wer aber Rockbitch einmal live gesehen hat, weiß, daß er die Peitsche getrost vergessen kann, denn die Damen und Herren von der Provokationsfront sind komplett ausgestattet. Peitsche, Handschellen, Dildo und die gottgegebenen Geschlechtsorgane ersetzen auf der Bühne die Lightshow – aber ersetzen sie auch musikalische Substanz? MOTOR DRIVEN BIMBO ist nun das Debüt von Rockbitch. die sich grimmig durch ihre Konzerte kopulierten und nun, nachdem der promotechnische Holzhammer gesessen hat, auf ihre Fähigkeiten als Musikerinnen pochen. Überraschender Crossover-Metal der leicht experimentellen Art schlägt uns um die Ohren, überraschende Arrangements á la Michael Nyman wecken die Lust nach mehr, überraschend vielfältiges Songwritinghält uns bei der Stange-überraschend deshalb, weil wir jetzt staunen müssen. „Die ficken nicht nur, die machen auch Musik“. Und was soll falsch daran sein, wenn mal die weibliche Sexualität thematisiert wird? Ein verklemmter Schreiber, der Böses denkt bei glitschigen Schmatzgeräuschen und anschließendem Orgasmus. Sex sells, das mag schon gelten. Doch MOTOR DRIVEN BIMBO ist ein pornographischer Irrtum, der höchstens Lust macht auf Blümchensex. Und auf Musik.
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