Pia Lund – Lundaland
Welche Erwartungen stellt man an das Solodebüt von Pia Lund? Pia Lund, die oft nur als Beistelltischchen von Phillip Boa gebrandmarkt wurde, die live ihr dünnes Stimmchen offenbarte und mit mystischer Miene Keyboardtasten drückte. Ihr Name tauchte in den Autorenvermerken der Songs des Voodooclub immer wieder auf. Doch so recht mochte ihr die talentierte Musikerin keiner abkaufen. Auch dieses Soloalbum zerstreut nicht alle Zweifel. Wer kann schon sagen, welchen Einfluß Programmierer Jake Bullit, Produzent Rene Tinner (Can) sowie die Gastgitarristen Hans Nieswandt (Whirlpool Productions) und Blast Murray (The Heads) bei der Entstehung und den Aufnahmen im Can-Studio hatten? Allen miteinander ist es zumindest gelungen, der vorverurteilten Solistin eine Blamage zu ersparen. Im Gegenteil, vergleichsweise gelungen bewegt sich LUNDALAND im großzügig bemessenen Feld sogenannter „internationaler Pop-Produktionen“. 200 Jahre nach Massive Attacks Debütalbum, 50 nach den Sneaker Pimps und 20 nach Madonnas jüngster Krönung mag man das sphärische Tun, die hier virtuell erzeugten Landschaftsproträts und längst standardisierten Rhythmusprogrammierungen zwar nicht mehr zeitgenössisch nennen. Doch wie viele Produzenten haben sich hierzulande schon bei dem Versuch, Pop und Elektronik, geschwungene Melodiebögen und kantigen Trip Hop zueinander zu bringen, peinlich verkrampft? LUNDALAND verkrampft sich nicht – und in dieser etwas unscheinbaren Welt darf Pia Lunds Stimme auch gerne dünn sein.
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