Khan – 1-900-Get-Khan
Die Herren auf dem Cover tragen Namen wie Atlanta Black Jock („Ouality For White Collar“), Colton, Kyle oder Jay und posen für interessierte Kunden im hautengen Tanga-Slip. Die Anspielung auf käuflichen Sex mag vielleicht den New Yorker Bürgermeister, bekannt für seine puritanische Sex-Politik, aufregen-den Rest der Welt wird der etwas zu gut kalkulierte Schocker kaum in Wallung bringen. Die eigentliche Überraschung des neuen Khan-Albums, ist das Label, auf dem es erscheint: Der New Yorker Elektro-Musiker, bekannt durch seine Zusammenarbeit mit dem Kölner Ingmar Koch (Dr. Walker) und unter Pseudonymen wie 4E und El Turco Loco, debütiert auf „Matador“. Die Szenen verzahnen sich, die Vertreter der reinen Lehre werden rarer, und Khan hat für die Rock-Matadoren ein Bärenalbum hingelegt. Ob es sich dabei um einen anspielungsreichen Elektro-Porno-Soundtrack („Foxy Baby“,“Body Dump“) handelt oder nicht, ist zweitrangig. Khan generiert in seinem Labor einen digitalen Lounge-Blues, der unter die Haut geht und auch schon mal eine Gitarre im Aufgebot hat. Zwischendurch hört man dann die Stimme einer professionellen Telefonsex-Dame. Daß zwei Tracks von „Twin Peaks“-Sängerin Julee Cruise interpretiert werden, gehört zu den weiteren angenehmen Merkwürdigkeiten dieses Albums. 1-900-GET-KHAN ist eine Stimmungsplatte geworden: Die Elektro-Beats kommen mit dem Besen angerückt, und was sich darüber und darunter abspielt, ist eine psychedelische Listening-Show, zu der jeder seinen eigenen Film im Kopf haben sollte. Let it bleep!
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