John Jennings – I Belong To You

Lange Jahre blieb er als Session-Sideman im Hintergrund und war allenfalls Eingeweihten ein Begriff. Er stand mit Janis lan, John Gorka, Iris DeMent, der Rankin Family, Lyle Lovett, den Indigo Girls sowie Beausoleil im Studio und/oder auf der Bühne. Und er verhalf New-Country-Sängerin Mary-Chapin Carpenter als Begleitmusiker und Co-Produzent zu Weltruhm. Mit BUDDY (1997) wagte sich John Jennings dann erstmals im Alleingang ins Rampenlicht. Sein Testballon als Solokünstler machte ihn über die Insiderzirkel hinaus bekannt. Mit dem sympathischen Albumnachfolger schwimmt sich der Amerikaner nun endgültig frei und profiliert sich als überdurchschnittlich talentierter Solokünstler. Jennings überzeugt mit einem intimen, kammermusikalischen Halbakustik-Sound zwischen Folk, Country und Softrock. Er glänzt an der elektrischen und akustischen Gitarre gleichermaßen mit seinem nuancierten Saitenspiel. Und er zieht den Hörer auch mit feinfühlig formulierten Lyrics über Intoleranz („Paradise Misplaced“), Herzschmerz („Untitled“) und das innere Gefühlschaos („I Think Of You“) in seinen Bann. Wenn es an diesem Album überhaupt etwas zu bekritteln gibt, dann ist es die mäßige Sangesleistung. Zum Leadvokalisten scheint John Jennings nicht geboren zu sein, seine Stimme klingt doch etwas unsicher. Ein Schönheitsfehler, der den positiven Gesamteindruck freilich nur unwesentlich trüben kann.