Catatonia – Equally Cursed And Blessed :: Hastig
Bloß Brit-Gitarrenpop? Von wegen. Mit dem letzten Album INTERNATIONAL VELVET haben sich Catatonia resolut vom Mauerblümchen-Image befreit. Das gelang mit einem einfachen Trick. Die vier Herren der Schöpfung konzentrierten sich auf die Musik, Sängerin Cerys Matthews stellte ihre alkoholgeschwängerte Stimme in den Vordergrund, trällerte unwiderstehlich flapsige Songs (sie dankte Gott dafür, Waliserin zu sein) und wurde nebenbei auch noch zum Alternative Sex-Symbol. Jetzt, nur ein Jahr nach dem Durchbruch, machen sich Catatonia mit neuem Album bereit zum großen Sprung, auch außerhalb insulaner Ufer. Ob er gelingt, ist allerdings fraglich. Die auf Schifferklavier und Streichern dahergleitende Single „Dead From The Waist Down“ ist ohne Frage ein Appetitanreger. Doch schon das nachfolgende „Londinium“ werden hier nur Anglophile verstehen („Euston, Paddington, train Station fees make the red lights turn green endlessly“). „Storm The Palace“, ein wunderbar aufbrausendes Relikt aus alten Clash-Zeiten, ist primär für Anti-Royalisten gemacht, die ein Problem mit Ihrer Majestät haben. Einige Songs sind einfach schwach. Gegen Ende von „Shoot The Messenger“ krächzt Cerys betrunken herum. Die Überhand nehmenden Ausflüge ins Land des Vaudeville-Schlagers, vor allem mit „Bulimic Beats“, verwirren nur. „Mulder & Scully“ oder „Road Rage“, tolle Popsongs von einst, sucht man hier ebenso vergebens wie die alte Entschlossenheit. Statt dessen regiert die Hast. Die Band hätte „Dead From The Waist Down“ als Single auskoppeln und mit dem Rest warten sollen. Das nicht getan zu haben, könnte sich als Fehler in Catatonias Karriereplanung erweisen – zumindest außerhalb des Vereinigten Königreichs.
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