Air Liquide – Anybody Home? :: Groovy
Manchmal kann die Verschiebung eines Album-Veröffentiichungstermins ein wahrer Segen sein. Eigentlich hätte ANYBODY HOME? bereits im Februar erscheinen sollen. Weil Air Liquide jedoch ein Sample aus dem War-Stück „Low Rider“ für ihren Song „Up In Smoke ’98“ nicht benutzen durften, mußte die CD der Köln-Berliner Elektronik-Titanen umgestrickt und die Veröffentlichung verschoben werden. In der Zwischenzeit hatten Ingmar Koch (Dr. Walker) und Jammin‘ Unit schon wieder ein paar neue Tracks produziert, die jetzt auf dem „richtigen“ Album gelandet sind und sich als Glücksfall erweisen. Gleich der Album-Opener „Again And Again“ ist der Überraschungshit auf ANYBODY HOME?: Ein Space-Age-Reggae mit davonzischenden Synthies und einer cheesy Orgel-Melodie. Ob das noch Air Liquide sind? Aber sicher, die genialen Maschinenstürmer und Klangforscher erreichen mit diesem Album nur eine neue Umlaufbahn. Dort werden mit ganz leichter Hand aktuelle und historische Spielarten des Pop im elektronischen Wolf zu lA-Hypnobeats verarbeitet. So f unky wie auf der neuen Single „Superfreaky“ waren Air Liquide noch nie – was auch ein Verdienst des Vokalisten Nik Frost ist. Und ein Stück wie „Long Distance Bus Travel“ kommt mit einem metronomischen Super-Beat aus der Garage gefahren, der die ergebene Can-Gemeinde in kollektive Ekstase versetzen wird. Oder anders ausgedrückt: Jaki Liebezeit hat einen digitalen Wiedergänger gefunden. Der Rest ist von erlesener Finesse.
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