Von 1993 bis 1999 – alle Alben von Suede im Überblick :: Voll auf’s Gefühlszentrum
Suede 1993
Suede, die erste. Die Platte mit den programmatischperspektivischen Textzeilen im Opener: „We’re so young and so gone, let’s chase the dragon, oh“. Soll heißen: „Ich bin jung, du bist jung, laß uns zusammen Spaß haben“. Dazu auf dem Cover zwei geschlechtlich nicht eindeutig definierbare Menschen, die einander die Zunge in den Hals stecken. Es regiert der Hedonismus, wenn auch kontinuierlich konterkariert durch gepflegte Larmoyanz – und was ist schon eine Party ohne Schmerzen hinterher? Großartig als Downer zum Finale: „The Next Life“. Melodramatischer Schwulst. So jung, so todessehnsüchtig. Und mindestens schon anderthalb Schritte über dem Abgrund.
Dog Man Star 1994
Eine Band im Wandel, Suede Im Aufbruch: Als die Platte rauskam, hatte sich Gitarrist und Co-Songwriter Bernard Butler schon aus dem Staub gemacht. Insofern war der kryptisch-selbstreflexive Opener schon überholt: „Introducing The Band“, ja gut – aber welche? Möglicherweise die, die mit „Heroine“ einen verdammt wichtigen Song geschrieben hat. Zumindest für sich selbst. Laut Fan-Poll bei „Suedeheads“ noch immer die beliebteste Platte; beim Chef höchstselbst steht sie nicht mehr so hoch im Kurs. Anderson: ,,’Dog Man Star* war mit Sicherheit nicht unser bestes Album.“
Coming Up 1996
Die erste Platte in renovierter Besetzung: neuer Gitarrist plus Keyboarder, überhaupt ganz neu im Suede-Kontext. Leichter als der Vorgänger, bisweilen auch seichter. „Trash“ ist ein hübscher Singalong, macht vier Minuten Laune und geht dann hier rein, da raus. Zum Finale wird in „Saturday Night“ – diesmal mit pointierten „lalalalalas“ wieder gepflegt gelitten. Die Schmerzen nach der Party man kennt das ja.
Sci-Fi Lullabies 1997
Das Doppel-Album mit den kompletten B-Seiten, keine Remixe, keine Live-Tracks. Dazu noch einmal Brett Anderson: „Wir haben B-Seiten immer als etwas Reales betrachtet. Deshalb ist’Sci-Fi Lullabies’ein richtiges Suede-Album.“ Fakt ist allerdings: Etliche der B-Seiten haben ihren Status vollkommen zu recht. Vergleiche dazu auch das öde Gitarrengeniedel „The Masterplan“, die B-Seiten von Oasis. „Was für Feeens“, wie Harald Schmidt sagen würde.
Head Music 1999
Ein bißchen Drum-Computer, ein bißchen Sampler, viel klassische (Suede-)Songs nach konventioneller Strickart: Strophe-Refrain-Strophe. „Nicht Fisch, nicht Fleisch“, sagen böse Menschen dazu. Aber nur die. Kein Vergleich zu dem Spektakel, das die Kollegen von Blur auf „13“ veranstaltet haben. Aber sowas haben Suede eben auch gar nicht gewollt. Oder nicht gekonnt. Auf jeden Fall haben sie’s nicht gemacht. Sehr fein ist Song Nummer fünf: „Down“. Volle Kanne aufs Gefühlszentrum. Für das Butterweiche im Herzen. Leiden Deluxe im Cinemascope-Breitwand-Format. Auch über Drogen, na klar. Suede eben.
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