Pulp – Primal -The Fire Years 1983-92
Mehr als eine Dekade wurschelten Pulp herum, von der Londoner Pressemafia als Wave-Relikt verunglimpft, bis mit durchweg brillanten Alben wie DIFFERENT CLASS und THIS IS HARDCORE der Zeitgeist grünes Licht zum internationalen Erfolg gab. Der baumlange, schlaksige Frontmann Jarvis Cocker – mit Hornbrille und bravem Seitenscheitel optisch eher Muster-Primaner, denn cooler Popstar-lehrte mit zynischen Rundumschlägen und spektakulären Aktionen bei diversen Anlässen (Brit Awards) Kollegen (Michael Jackson) und dem Musikbusiness das Fürchten. Ein genialer Kopf, der sich nun dafür rächt, daß man ihn lange Zeit übersehen hat, so scheint es. Doch Cocker ist nicht nur clever, sondern im Gegensatz zum weltfremden Morrissey auch überaus smart. Seine Giftpfeile verschoß der aus Sheffield stammende Pulp-Chef schon von Anbeginn an, wie das Sammelwerk PRIMAL-THE BEST OF THE FIRE YEARS 1983-92 eindrucksvoll belegt,Tracks wie „My Legendary Girlfriend“, „Death Goes To The Disco“, „They Suffocate At Night“, „She’s Dead“ und „Dogs Are Everywhere“ können sich messen mit Pulp-Sahnsestückchen wie“Common People“ und „Disco 2000“. Seinen unangepaßten Stil etablierte Cocker schon früh, und blieb mit jeder weiteren Produktion offen,feinfühlig und weitsichtig. Die süperbe Compilation mit zwölf Titeln aus drei makellosen Alben (FREAKS, SEPARATIONS, HIS’N’HERS) erinnert daran, daß Britpop nicht erst von den Großmäulern Oasis erfunden wurde, und macht vor allem Appetit auf mehr. Man sollte sich die Original-Longplayer schnellstmöglichst zulegen. Es lohnt sich.
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