Tom Waits :: Mule Variations

Für Jim Jarmusch ist er durch schwarzweiße Mangrovensümpfe gewatet („Down By Law“), hat Fliegen gefressen für Francis Ford Coppola („Dracula“) und dem Beatpoeten William S. Burroughs das Theaterstück „The Black Rider“ vertont. Daß er sich seinen Nimbus als romantischer Chronist des amerikanischen Alptraums bewahrt hat, belegt Tom Waits mit den entspannten MULE VARIATIONS – seinem ersten regulären Album seit sechs Jahren. Im Dezember wird er 50, und vielleicht ist MULE VARIATIONS daher wie ein Kaleidoskop geraten, in dem das Barpiano der frühen Jahre ebenso anklingt wie die schroffen perkussiven Klangwürfe seiner späten Arbeiten. Elf der 16 Titel hat er zusammen mit seiner Muse Kathleen Brennan geschrieben, deren Talent, es muß mal gesagt werden, von unschätzbarem Vorteil für die Karriere ihres Mannes war und ist. Sie ist es wohl auch, die das irritierende Instrumentarium vom Hahnenschrei bis zu quietschenen Türen zugunsten traumschöner Kompositionen und avantgardistisch festgezurrter Experimente in Schach hält. Und immer wieder beeindruckt, wie Tom Waits aus einer zerrütteten Stimme 16 verschiedene macht, eine authentischer als die andere.