Runrig – In Search Of Angels
Es begab sich vor 26 Jahren, daß Schottlands Gemüt einen Namen bekam. Und es hieß von Stund’an Runrig. Und das bedeutet großes Gefühl, viel lichtes Dur, so manch umflortes Moll, überdies Melodien, welche den Bravehearts von der Oban’schen Distillery bis zum Firth of Forth das Wasser in die Augen treiben. Auch nach einem Vierteljahrhundert mag der Grat zwischen hemmungsloser Inbrunst und hehrem Gefühl bei Runrig oft schmal sein, doch um so fesselnder ist die beständige hypnotische Melange aus keltischer Erbmasse, Mantovani’schem Overstatement und Pop-Raffinesse. An diesen Grundfesten hat der Sängeraustausch (Ex Donnie Munro gegen Wunschkandidat Bruce Guthro) nicht im geringsten gerüttelt. Denn es ist das lukullische Songwriting von Calum und Rory MacDonald, auf das es ankommt – und auf das Verlaß ist wie auf Schottlands frühzeitiges Ausscheiden bei jeder Fußball-WM. Wenn ein gälisches Brauchtums-Epos vom Schlage „Ribhinn Donn“ nicht zur Schmonzette, sondern zur Hymne gerät,so ist das- sorry- wahre Kunst. Und atemberaubende Songdramaturgien wie jene von „Big Sky“ oder „All Things Must Change“ suchen im Popbusiness ebenso ihresgleichen wie die brüchige Melancholie des Titelsongs. Soll heißen: Wer anläßlich von IN SEARCH OF ANGELS noch immer nicht für Runrig entflammt, ist des Single Malts nicht wert. Und des Lokalderbys Celtic vs. Rangers schon gar nicht.
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