Orbital – The Middle Of Nowhere :: Deftig
„Das Album bewegt sich im Rahmen des üblichen Orbital-Stils“, wird Paul Hartnoll im Info zu THE MIDDLE OF NOWHERE zitiert. Sollte er das wirklich so gesagt haben, muß er vorher an einer Riesentüte Humor genascht haben. Gewiß sind er und Bruder Phil nicht Millionen Lichtjahre von der hymnischen Electronica entfernt, die man von ihnen ja gewohnt ist. Gewisse Unterschiede sind aber nicht zu überhören. Die acht Songs, zwischen sechs und zehn Minuten lang, gehen alle ineinander über und wirken im Vergleich zu den sphärischen Skizzen auf IN SIDES wie ein deftiger Tritt in den Hintern. Beats rappeln, zappeln, stolpern und poltern wie bei HipHop-Homies – krachende Kaliber aus dem Dance-Umfeld (Big- und Breakbeat) haben offenkundig Spuren hinterlassen. Vor allem aber haben sich die aus der Grafschaft Kent stammenden Brüder dazu durchgerungen, flächendeckend mit Gesang zu arbeiten. Der wirkt entweder soulig wie in „Way Out“ oder björkig-entrückt wie im zweiteiligen „Nothing Left“. Geschichten zum Aufschreiben erzählen die Damen dabei nicht. Sie geben zum Teil langgezogene Laute von sich, die wie ein gesondertes Instrument tönen. Mit „Style“ schließlich erweisen die Hartnolls dem effizienten Minimalismus ihrer Über-Vorbilder Kraftwerk (so in der Zeit von COMPUTERWELT) gebührende Ehre. Drei Jahre lang haben Orbital an ihrer neuen Stadion-Techno-Strategie geknobelt. Und kommen uns jetzt nicht auf die übliche Tour.
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