Roscoe Mitchell & The Note Factory – Nine To Get Ready
Manchen Jazz-Fans gilt der Mitbegründer des legendären Art Ensemble Of Chicago als wichtigster Altsaxophonist seit Ornette Coleman. Roscoe Mitchell muß sich also nichts mehr beweisen und läßt es in „Leola“ ruhig angehen: Mit seiner zum Oktett aufgestockten Band Note Factory breitet Mitchell sinfonische Soundscapes aus, bei denen sich die Stimmen der einzelnen Instrumente komplex ineinander verzahnen und wie die Wellen einer sanften Brandung an das Ufer schwappen. Auch „For Lester B“ oder „Jamaican Farewell“ kommen in melancholisch-blusiger Film-Noir-Stlmmung. Doch als Hard-Bop-Veteran bricht Roscoe Mitchell diese nur scheinbar besänftigende Entspanntheit immer wieder auf: Kakophonisch-wüste Free-Intermezzi á la „Dream And Response“ oder besonders „Hop Hip Bip Bir Rip“ zerfetzen jegliches Balladen-Flair. Ausklingen läßt Mitchell sein farbenreiches Kontrast-Programm mit dem ungeschliffenen Hard-Funk „Big Red Peaches“, der mit seiner druckvollen Rock-Spielart fast von Defunkt stammen könnte. Mitchells Ansatz, hochkarätige Improvisations-Talente in seine Band zu holen und ihnen eine orchestrale Struktur vorzugeben, hat sich ausgezahlt: NINE TO GET READY fordert viel, gibt aber nicht minder viel zurück.
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