Jimi Hendrix – Live At The Fillmore East :: Lebendig
Seit fast 29 Jahren unter der Erde und noch immer bestens im Geschäft: James Marshall Hendrix, Gitarrengott™“ und Sixties-Mythos, dessen posthumer Output einfach kein Ende nimmt. Denn daß er zu Lebzeiten gerade mal vier Platten aufnahm, stört obskure Geschäftemacher genauso wenig wie die Erbverwalter der Familie Hendrix. Die veröffentlichen inzwischen alles, was Geld bringt: Tischdecken, Golfschläger, Einfamilienhäuser und immer neue Compilations. Nach JIMI PLAYS MONTEREY, ISLE OF WIGHT, HENDRIX IN THE WEST, BAND OF GYPSYS, LIVE AT WINTERLAND und WOODSTOCK ist LIVE AT THE FILLMORE EAST bereits das siebte Album seiner Art: Ein Mitschnitt der beiden New Yorker Band Of Gypsys-Gigs (31.12.1969/1.1.1970) mit 13 unveröffentlichten Tracks. Die Soundqualität ist ebenso brillant wie der Vortrag von Buddy Miles (Drums) und Billy Cox (Bass) und Hendrix. Überhaupt tobt sich der damals 27jährige so richtig aus: Endlose Jams, mit viel Soul und noch mehr Jazz. Während BAND OF GYPSYS (1970) lediglich sechs Songs dieser Auftritte enthält, umfaßt LIVE AT THE FILLMORE EAST nun das komplette Set – digital remastered, in der ursprünglichen Reihenfolge und vor allem in den Originalversionen. So dauert „We Gotta Live Together“ jetzt wieder zehn Minuten, „Izabella“ und „Who Knows“ glänzen durch freie Improvisationen und „Auld Lang Syne“, „Earth Blues“, „Stepping Stone“ und „Burning Desire“ erleben ihre Live-Premiere. LIVE AT THE FILLMORE EAST ist der bislang beste Konzertmitschnitt des innovativen Saitenquälers. Aber abwarten, was Janie und Al Hendrix als nächstes aus den Archiven hervorzaubern.
Alan Price – Anthology (Repertoire Records/edel contraire)
Im August 1965, als Alan Price mit der Single „Any Day Now“ (die fehlt leider auf der vorliegenden ANTHOLOGY) als Solist debütierte, lag der spektakulärere Teil seiner Karriere schon hinter ihm. Denn Alan war zuvor Keyboarder der Animals und hatte deren markanten Beat ’n’Blues maßgeblich geprägt. Etliche Evergreens des Fünfers aus Newcastle erhielten nicht Set, später als musikalischer Single, sorgte er mit gutturaler Stimme und fideler Tastenarbeit stets für gehobene Kurzweil. „Hi-Lili, Hi-Lo“ oder „The House That Jack Built“ (1966/67) gerieten, im besten Sinne des Wortes, zu Schlagern für jedermann. Und sein ’71er Gassenhauer „Rosetta“ – im Duett mit Georgie Farne gesungen – erfreut sich bis heute gemäßigter Radio-Rotation. Mit abnehmender Volkstümlichkeit seiner Songs und Alben ließ allerdings das Interesse an Alan Price derart drastisch nach, daß er sich sogar auf zwei unnütze Comeback-Unternehmungen mit den Original-Animals einließ. Wie ungerecht der Massengeschmack sein kann, zeigen Alans klischeeärmere Songs aus den späten Seventies („I Just Got Love“, „I’m A Gambler“), allesamt von Platten, die wie Blei in den Regalen standen und seit 20 Jahren vom Markt verschwunden sind. Daß die Saison seiner mittlerweile höchst nostalgisch anmutenden Musik vorbei ist, muß seitdem auch Alan Price zur Kenntnis nehmen.
Mehr News und Stories