Susan James – Fantastic Voyage
Susan James stellt mit FANTASTIC VOYAGE ungeheure Ansprüche. In epischer Breite (74 Minuten) verlangt das Album dem Hörer einiges ab – Geduld, Aufmerksamkeit, Phantasie. Hier sollen sich die Geister scheiden. Nach einer Opernausbildung und dem Abschluß in Ethno-Musikwissenschaften wollte sich die hochtalentierte Songschreiberin nicht überreden lassen, ihre musikalischen Visionen gegen ein paar billige Verkaufsargumente einzutauschen. Und das ist gut so. Schon ihr Debüt SHOCKING PINK BANANA SET (1996) hatte sie selbst komponiert, co-produziert, sie spielte Gitarre und Baß und sorgte für das Artwork. Auf FANTASTIC VOYAGE ist sich die Künstlerin nun selbst ein kleines Orchester, eine Sängerin über mehrere Oktaven, eine virtuose, zuweilen recht unorthodoxe Gitarristin, Mandolinen-, Keyboard und Baßspielerin. Mit einem abstrakten, dennoch dezent agierenden Streicherquartett stellt Susan James sich zudem ein paar weit mehr als zweckdienliche Instrumentalisten an die Seite. Das erste Viertel des Werkes erfreut mit starkund hoch-gewachsenen Folkrockern. Wo Susan James das Tempo und Schlagwerk dann drosselt und die kunstvollen Arrangements auslüftet, bekommt ihr selbstbewußter, bald experimenteller Gesang erst wirklich den Raum, den erbenötigt. Dann darf Susan hellauf strahlen. FANTASTIC VOYAGE schließt mit der ungewöhnlichen Bonus-Selection „The Instrumentals“. Darin lebt Susan James ein halbes Duzend weiterer Leidenschaften aus: ein leckerer Trällerhappen, eine Postrockinterpretation mit Loops und Noises, ausgefeilte Akustikgitarrenskizzen, festliche Tänze, ein polyphoner Chor und rasante Rumbarasselreisen.
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