Element Of Crime – Psycho :: Poetisch
Zurück in die Zukunft, Teil II: Waren schon DIE SCHÖNEN ROSEN ein großer Schritt aus den plüschigen Wintergarten-Varietes auf die Straße, so sind Element Of Crime mit PSYCHO endgültig wieder in einem großen, karg möblierten Loft angekommen, dort, wo Nächte rauschhafte Schattenspiele an weißgekalkten Wänden sind und Tage kosmische Bewußtseinstrübungen: beim elementaren, urbanen Dirty-Ass-Rock ’n‘ Roll. „Ich war nicht dabei“ „unser Glamrock-Stück“ (O-Ton Sven Regener) – und „jung und schön“ sind funkensprühende Energie-Entladungen, durch das aufreizend-lässige „Du hast mir gesagt“ schlängelt sich Lou Reeds unsterbliche „Walk On The Wild Side“-Baßlinie. „So wie du“ swingt unwiderstehlich, „Michaela sagt“ schleicht sich als Ohrwurm an, „Kavallerie“ dreht sich im hinkenden Walzertakt, „Ferien von dir“ wird von völlig schrägen Loops angetrieben. In diesem Irrgarten gilt: Keiner weiß, was hinter der nächsten Ecke lauert. Klirrende Klavierklänge? Trompetentöne zwischen Mariachi-Seligkert und Melancholie? Psychedelische Gitarrengeysire? Zeilen wie „Wenn du mich liebst, wirst du mich finden. Verliebte gehen hier immer an den Fluß“? Die Erkenntnis, daß die „Blaue Blume“ der Romantik in Wirklichkeit eine fleischfressende Pflanze ist? PSYCHO steckt, frei nach Böll, voller Lieder, ohne die die Weht nicht leben könnte. Weil Rock ’n‘ Roll hier poetisch ist, sinister, höllisch sexy, ein Versprechen auf samtenem Untergrund eben, „for all tomorrow’s parties“.
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