Shakespeare in Love
USA 1998; Regie: John Madden; mit Joseph Fiennes, Cwyneth Paltrow
Eine geistreiche, witzige und tatsächlich romantische Komödie, die im Jahr 1593 angesiedelt ist? Kein Problem: Ein junger, aufstrebender Shakespeare verliebt sich in das Edelfräulein Viola, nicht ahnend,daß sie sich längst in Jungenverkleidung in seine Theatertruppe eingeschlichen hat, die an einer Aufführung seiner noch zu schreibenden Komödie „Romeo und Ethel, die Tochter des Piraten“ arbeitet. John Maddens wunderbarer Film zeigt, wie sich ein mittelmäßiger Auftragsstinker aufgrund Shakespeares langsam erblühender Liebe zum ewigen Meisterwerk wandelt.
Das ist natürlich Kappes: Wie die meisten anderen seiner Stücke erdachte Shakespeare auch die Handlung von „Romeo und Julia“ nicht selbst. Aber immerhin ist es beseelter Kappes: Tom Stoppard und Marc Norman stopften ihre Lovestory voll mit Anspielungen auf berühmte Shakespeare-Zitate und Zeitgenossen des Barden von Stratfordupon-Avon, die sich in bester Boulevard-Manier die Klinke in die Hand geben. Gleichzeitig will uns der Film augenzwinkernd glauben machen, daß zahllose Motive, die später eine wichtige Rolle in den Stücken Shakespeares spielten, in dieser tragischen Romanze ihren Ursprung nahmen: Betörende Heldinnen in Knabengewändern, glühende Verehrer, die Balkone erklimmen, Frauen, die sich in unglücklichen Verlobungen wiederfinden. Ebenso kunterbunt wurde der Film bis in die letzte Nebenrolle besetzt, allen voran Geoffrey Rush als verschlagener Theaterbesitzer und Judi Dench als weise Königin Elizabeth. Letztlich steht und fällt „Shakespeare in Love“ allerdings mit seiner Liebesgeschichte. Und Joseph Fiennes und Gwyneth Paltrow sind derart titanisch mitreißend, daß man sich nur fragen kann: Wer sind Leo und Kate?
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