Stereophonics – Performance And Cocktails :: Poppig
Das ist neu: Im Opener „Rock Up And Shine“ klingt die Stimme von Kelly Jones noch rauher und kehliger als sonst, fast verächtlich. Die Musik dazu ist härter als vom Stereophonics-Debüt WORD GETS AROUND gewohnt. Es scheint, als sei dem Sänger der rituelle Zirkus mit vielen Konzerten und Besäufnissen nach der Show aufs Gemüt geschlagen. Seine Verärgerung hat aber auch einen Vorteil: Mit gehöriger Wut im Bauch waren die drei Waliser aus Cwmaman wieder motiviert, unverbrauchte Rock ’n‘ Pop-Tracks abzuliefern, die nahezu alles ins zweite Glied zwingen, was momentan aus Britannien kommt. Mit der Respektlosigkeit des Punk, der Entschlossenheit von Nirvana und gelegentlich auch der Verletzlichkeit von Radiohead („Stopped To Fill My Car Up“) trumpfen sie auf, ohne sich eines allzu dreisten Plagiats schuldig zu machen. Die Texte bestehen auch nicht mehr ausschließlich aus Geschichten, die man sich in walisischen Dörfern so erzählt. Die Stereophonics haben ihren Blick in die Welt gerichtet („Plastic California“) und sind gereift. Jetzt noch von einer rein britischen Sensation zu sprechen, wäre vollends falsch. Die Stereophonics tragen keine clevere Kunsthochschulvergangenheit zur Schau und gebärden sich auch nicht wie ordinäre Lads. Sie sind ehrliche Jungs mit guten Songs, an denen man seine helle Freude hat.
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