Dimmu Borgir – Spiritual Black Dimension

Die farbenfrohe Ausnahmestellung, die Kiss im Glam Rock der 70er inne hatten, möchten Dimmu Borgir gerne für den Black Metal der 90er für sich in Anspruch nehmen. Zu diesem Zwecke schminken sich die sechs Musiker ihre Gesichter kalkweiß, dunkeln die Augen schwarz nach, und lassen Blutrinnsale aus den Mundwinkeln laufen. Der Stilmischmasch beginnt dort, wo die Norweger zusätzlich spitze Stahlnägel und Lederarmbänder anlegen. Ihrem extrem Keyboard-lastigen Dunkelrock, der leider mitunter in Belanglosigkeiten, ja bloße Effekthascherei abdriftet, und nicht frei von Banalitäten ist, kann man seine Breitenwirkung allerdings nicht absprechen. Dimmu Borgir gelten schon heute als Kult, ihr ’97ier Album ENTHRONE DARKNESSTRIUMPHANT entwickelte sich zum Megaseller. Die Jungs wären also schön blöd gewesen, hätten sie auf SPIRITUAL BLACK DIMENSION etwas grundsätzlich geändert. So grunzt sich Frontmann Shagrath durch ein Geflecht aus Popmelodien, Schraddelgitarren und Klischees. Ganz schön clever, aber faktisch lediglich unspektakulärer Bravmetal für die heutige Sravo-Generation.