Cut – Millionairhead

Ray Wilson hat gut Lachen. Erst rettet ihn der Job als neuer Genesis-Sänger vor der musikalischen Bedeutungslosigkeit, und jetzt darf er den neuerlichen Ruhm sogar noch auf seine Hobby-Band verwenden. Denn Cut, ein schottisches Kollektiv um Paul Holmes, John Haimes und Bruderherz Steve Wilson (alle ex-Guaranteed Pure), ist für den Ex-Stiltskin-Sänger ein willkommener Anlaß zur Selbstbestätigung. Ist er bei Genesis lediglich leidlicher Ersatz für Phil Collins, darf sich der Mann mit der Reibeisenstimme hier als Songwriter- und Bandleader profilieren. Er gibt sich weitaus melodischer als mit dem One-Hit-Wonder Stiltskin: MILLIONAIRHEAD ist kein Neo-Grunge, sondern bombastische Rockmusik, die sich einerseits auf Radiohead und Live bezieht, andererseits aber auch ganz klar auf den triefenden Pathos von Genesis. Und genau da liegt das Problem. Statt etwas wirklich Eigenständiges zu machen, wählt Wilson den sicheren Mittelweg zwischen seinem früheren und seinem aktuellen Brötchengeber. Hier fließen mehr Tränen als bei Bryan Adams und Elton John zusammen. Das Gros der zwölf Tracks klingt nach altbackenem Mainstream-Pop, der auch auf dem nächsten Werk der Herren Rutherford und Banks hätte landen können. Und was die überflüssige Coverversion des Bowie-Klassikers „Space Oddity“ betrifft, auf die hätte der gute Ray besser verzichten sollen.