Parzival – Legend / Ba-Rock
Und wieder hat das Telefunken-Label eine ebenso merkwürdige wie legendäre Deutsch-Rock-Band wiederentdeckt: die Bremer Formation Parzival, deren einzige zwei Alben nun erstmals als CD-vorliegen. Bis zu 600 Mark haben Sammler für die Vinyl-Ausgaben der beiden Raritäten auf Schallplattenbörsen hingelegt, ehe der Soundrestaurateur Wolfgang Michels sich die Scheiben zur Brust nahm, um sie liebevoll mit Singleauskoppelungen und Rough Demos angereichert-auf den Klang der 90er Jahre zu trimmen. Parzival spielten eine Kombination austreibendem Rock, lyrischem Folk und üppiger Klassik. Neben dem üblichen Rock-Instrumentarium kamen hier gleichberechtigt Violine, Cello und Querflöte zum Einsatz. So eine Melange probierten in Deutschland auch andere Bands wie Pell Mell, Wallenstein oder Hoelderlin, doch Parzival waren die ersten dieses Genres. Vor allem ihr Erstling LEGEND schafft es gekonnt, die breite Kluft zwischen irrem Psychedelic und konzertanter Klassik zu überbrücken. Das ist angenehmer, wenn auch heutzutage leicht angestaubter Hippie-Stoff. Dem Nachfolger BA-ROCK merkt man zwar immer noch den recht ambitionierten Anspruch an. Doch gleichzeitig hatte die Bremer Truppe-wenn auch vergebens vor, endlich mal ein bißchen Kohle mit ihrer Arbeit zu verdienen. Was zur Folge hat, daß die besseren Stücke der Scheibe nach wie vor gekonnt Klassik und Rock in Einklang bringen, während die andere Hälfte beinahe erschreckend an die Seichtheit einer Formation erinnert, die später das dicke Geld einfuhr: Rondo Veneziano.
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