The Bill Wells Octet vs Future Pilot Aka – The Bill Wells Octet vs Future Pilot Aka
Jazz ist sexy, haben wir doch schon lange geahnt, uns aber nicht auszusprechen getraut. Klarjohn Coltranes „A Love Supreme“ machte sich immer gut bei Damenbesuch, ein bißchen Charlie Parker vielleicht noch und Chet Baker für die Midnight Hour. So ließ sich Eindruck schinden. Dachte man jedenfalls. Aber irgendwann nutzen sich auch die besten Klassiker ab. Zum Glück scheint die Zeit reif für den neuen Jazz-Nachwuchs, in vielen Proberäumen häuft sich jedenfalls zunehmend merkwürdiges Instrumentarium an, das augenscheinlich nicht zur klassischen Beat-Besetzung gehört. Jazz wird wieder gespielt. Der Schritt vom Konservatorium zum spielerischen learning-by-doing trägt anscheinend auch in Glasgow erste Früchte. Erlaubt ist, was gefällt und so experimentieren der Eigenbrötler Bill Wells und sein Oktett mit Loop-Vorlagen des Soundforschers Sushil K Dade alias Future Pilot Aka. Das Ergebnis ist ein sehr ruhiges, bedächtiges, geradezu beschauliches Werk voller warmer Bläser, molliger Pianotupfer und dezenter Percussion. Aber nicht nur wegen der Tape-Loops oder manchem Beatbox-Rhythmus spürt man, daß es hier nicht um eine werkgetreue Neuauflage der alten Helden geht. Es geht um neue Ansätze im Underground, und so ist es auch kein Wunder, daß diese Platte auf dem Pavement-Label Domino erscheint und Bill Wells gelegentlich bei den Pasteis aushilft.
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