Smog – Knock Knock
Tempo ist der natürliche Feind von Bill Callahan. Diesmal hat es anderthalb Jahre gedauert, bis die neue Smog-Kollektion das Licht der Welt erblickte. Die Hälfte der zehn Stücke schrieb Callahan allerdings an einem Tag, „on the road“ von South Carolina nach Maryland. Unter dem Eindruck dieser Reise mag auch die Eröffnungs-Nummer „Let’s Move To The Country“ entstanden sein, aber nach ein paar Takten dürfte dem geübten Hörer klar sein, dieser Mann wird nie ankommen. Gleich der nächste Track „Held“ ist Kontrastprogramm pur: Bretterbuden-Space-Rock, der voll im Saft steht, ohne Anfang und ohne Ende. Auch das ist Programm. Die eigentliche Songwriterkunst eines Bill Callahan besteht ja darin, auf die Pointe zu verzichten. Smog-Songs drehen sich dreimal um die eigene Achse, stolpern dabei fast über ein paar gekonterte Beats. Und spätestens, wenn Callahan, von einem Kinderchor flankiert, „NoDancing“ skandiert, landet man auf einem Kirmeskarussell, das aus dem Ruder läuft. So darf Rock ’n‘ Roll kurz vor der Jahrtausendwende klingen. Und sonst? Mit Jim O’Rourke im Produzentenstuhl und einem Streichorchester in der Hinterhand weiß Callahan immer wieder ein paar erlesen-schöne, krude Skizzen hinzuwerfen, die den kompletten Rest der LoFi-Szene hinter sich lassen. Die Songs tröpfeln und Callahan singt die Kommas in den Zeilen mit.das kann man eins zu eins miterleben.
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