Gravity Kills – Perversion
Weil Nine Inch Nails vor allem durch Un-Produktivität glänzen und Marilyn Manson auf der Gothic-Welle schwimmen, sind Gravity Kills derzeit die neuen Shootingstars des Industrial-Rock. Dabei haben sie im Grunde nichts anderes zu offerieren, als tausend andere Bands dieses Genres: Eine tanzbare Melange aus messerscharfen Stakkato-Riffs, tuckernden Sequenzern, sphärischer Effekthascherei und plakativen Texten. Die jagt Frontmann Jeff Scheel am liebsten mit manisch gequälter Stimme in den Orbit – dabei kann der blonde Hüne, der früher in diversen Death-Metal-Bands agierte, durchaus vernunftig singen. Zudem verwendet das Quartett aus St. Louis keine synthetischen Drums, sondern ein richtiges Schlagzeug, das den mitunter recht pathetischen Songs den nötigen Drive verpaßt. Gravity Kills wagen den Spagat zwischen Harmonie und Aggressivität. Einerseits schreiben sie eingängige Synthie-Pop-Nummern.diean Depeche Mode erinnern, andererseits aber so viel Wut und Haß kompensieren, daß sie auch von Slayer oder Pantera stammen könnten. Allerdings entwickelt diese Gegensätzlichkeit ihren vollen Charme erst auf der Bühne. Aus der Konserve hingegen wirken die Stimmungsund Tempi-Wechsel von Gravity Kills zuweilen recht unvermittelt und sind nicht immer ganz nachvollziehbar. Wie gesagt, Gravity Kills sind eine höchst durchschnittliche, wenngleich nette Electro-Band,deren Popularität einzig auf dem Mangel an ernsthafter Konkurrenz beruht.
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