James Brown :: l’m Back

Der „Godfather“ will es noch einmal wissen: I’M BACK ist sein erstes Album seit fünf Jahren. Und diese Jahre hat er entweder im Knast, in der Drogen-Klinik oder am Grab seiner Frau Adrienne verbracht. Letztere verstarb 1996 an einer Überdosis Schmerztabletten – für James der traurige Höhepunkt einer Negativserie, die seit den frühen 8oern anhält. Doch jetzt hat er einen neuen Verbündeten gefunden: Gott, der ihn schützt, führt und mutig macht. So mutig sogar, daß sich Mr. Brown der selben Vorgehensweise bedient, wie zigtausend HipHop-Kids, die schon seit Jahren seinen umfangreichen Backkatalog via Samplingtechnik sezieren, ohne auch nur einen Pfennig Tantiemen abzuführen. Für die erste Single „Funk On Ah Roll“, die auf dem 70minütigen Epos gleich drei Mal vertreten ist, sampelt er die Hookline seines ’71er Hits „Hot Pants“ und macht daraus eine erstklassige Funk-Nummer, die er selber in einer Reihe mit „Sex Machine“ oder „I Feel Good“ sieht. Das ist zwar maßlos überzogen, umschreibt aber doch das kommerzielle Potential dieses Tracks. Gegen den hat der Rest des Repertoires denn auch nicht die geringste Chance. „Can’t Stand It“ und „I Don’t Hear No Music“ sind solider Durchschnitt, „Lucky Old Sun“ eine gefühlvolle Ballade und „Papa’s Got A Brand New Bag“ ein keineswegs schlechtes Remake seines ’65er Klassikers. Einziger Flop ist „James On The Loose“, ein groteskes Endlos-Sample aus vier Dekaden James Brown. I’M BACK ist zwar nicht die Neuerfindung des Funk, aber doch ein beachtlich vitales Werk. Für einen 65jährigen sowieso.