Ronin
Let’s go to work: Wenn sich die bunt zusammengewürfelte Agententruppe um Robert De Niro ans Werk macht, auf den Straßen von Frankreich einen Koffer unbekannten Inhalts sicherzustellen, ist der Spaß vorbei. Da werden keine Minen verzogen, Feuergefechte werden auf offener Straße ausgefochten, und wenn sich die Allianzen der Beteiligten nicht gerade wieder neu verlagern,jagt man sich in Autos durch enge Gassen, verstopfte Tunnels und in entgegengesetzter Richtung über die Autobahn. Dann stellt Regisseur Frankenheimer, ein Veteran des Spannungsfachs,jedes Hintergrundgeräusch ab, und man hört nur noch die aufheulenden Motoren und sieht die ebenso entschlossenen wie weltmüden Gesichter der Agenten. Ökonomisch und trocken, wie der ganze Film, sind diese Szenen gedreht, von Leuten hinter der Kamera, die ebenso langjährige Vollprofis sind wie die Agenten, die in RONIN ihr Leben aufs Spiel setzen. Ronin sind entehrte Samurais, die ihren Herrn verloren haben und zur Rastlosigkeit verdammt sind – die Parallelen zu De Niro und seinen Mannen, die nach Beendigung des Kalten Krieges eigentlich obsolet geworden sind, sind überdeutlich. Die Handlung ist eine fadenscheinige Entschuldigung, der Koffer, um den sich alles dreht, spielt keine wirklich entscheidende Rolle, einfach weil sein Inhalt für die Gruppe von Spezialisten auch von keinerlei Bedeutung ist. Hier geht es um Aktion und nicht um Motivation. Daß sich die Handlung beim Showdown in eine ganz andere Richtung schlüssig auflöst, ändert nichts daran, daß RONIN von Anfang bis Ende ein großes Fragezeichen bleibt sicherlich eines der unterhaltsamsten und aufregendsten des Jahres.
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