Spiritualized – Live At The Royal Albert Hall
Zurück zum Hippie-Scheiß! Wer hat sie nicht vermißt, die prall gefüllten Live-Doppelaben, voll mit Stücken, deren Länge nicht in Minuten und Sekunden bemessen wird, sondern in Wochen und Tagen? Zugegeben, in Zeiten, da Einzel-CDs nach ellenlangen 71 Minuten immer noch einen versteckten Bonus-Track auf Lager haben, schränkt sich die Zielgruppe von Doppel-CDs von selbst ein: auf Rentner und Studenten. Aber Jason Pierce wäre nicht J Spaceman (wie er sich jetzt anscheinend nennt), würde der Ausdruck „Zielgruppe“ zu seinem aktiven Wortschatz gehören. Von seinem früheren Leitspruch „Taking Drugs To Make Music To Take Drugs To“ hat er sich kein Piece weit entfernt und zeigt mit seiner neuen Band auf einem entrückten Live-Doppel-Album allen leeren Schlaghosen, wie verrückt die Siebziger auch noch in den Neunzigern sein können. In erster Linie gestützt auf Stücke ihres ’97er Albums LADIES AND GENTLEMEN WE ARE FLOATING IN SPACE, aber auch auf über zehn Jahre alte Spacemen 3-Hymnen („Walking With Jesus“), schweben Spiritualized herum zwischen Hawkwind und Horrorladen. Sie lassen sich von Jasons verkiffter Stimme in heilige Hallen entrückter Mystiker-Orden führen und sägen sich mit Monotonie in Ekstase. Und nächstes mal dann aber bitte ein Triple-Album.
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