Hiss – Tut Buße
Namensgeber Stefan Hiss prägt schon allein mit seiner Quetschkommode der Band seinen Stempel auf. Parallelen zu Hubert von Goisern lassen sich da kaum vermeiden, doch dessen derb-hintersinnigen Witz erreicht Hiss nur in seltenen Momenten. Der Polka-Pop des Quintetts kommt nämlich viel zu stromlinienförmig und gewöhnlich daher, um mit Textzeilen wie diesen wirklich zu amüsieren: „So zieh’n wir von Stadt zu Stadt, von Garmisch nach Norderney.das Ziel ist noch so weit entfernt, Baby, bist du mir treu?“ Gitarrist Andi Feller unterstützt das volksmusikalische Treiben zwar mit kratzigen Rock ’n‘ Roll-Einlagen, und die saftigen Beats des Drummers Patch Pacher legen ein wuchtiges Fundament, das Ähnlichkeiten zum Schlager weit von sich weist. Eine rauhe Stimme und ein verzerrter Amp allein machen aber noch keinen Rocker aus, und deswegen erinnert die Hiss-Mucke unangenehm an ein Heckspoiler-getuntes Golf-Cabrio, Karstadt-Lederhosen und Playboy-Goldkettchen. Selbst „Pachatschok“, eine zackige Highspeed-Polka mit rauhkehligem Kosaken-Chor tönt nur wie eine bemitleidenswerte Spar-Ausgabe der Leningrad Cowboys. Tut Buße? Nö. Nur, wenn die Predigt der Priester mitreißender oder wenigstens deutlich aggressiver klingt.
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