Pearl Jam – Live On Two Legs :: Halbherzig
Der Album-Titel spricht Bände: Rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft legen Pearl Jam das erste offizielle Live-Epos ihrer achtjährigen Karriere vor und schlagen damit einen neuen Weg ein. Schließlich haben sie sich jahrelang geweigert, die gängigen Pfade des Musikgeschäfts zu beschreiten. Und dann das: Erst kam ein schlappes Homevideo („Single Video Theory“) und jetzt noch dieser fragwürdige Konzertmitschnitt. Das riecht nach kommerziellem Ausverkauf. Nicht etwa, weil diese 70minütige Aufnahme der jüngsten US-Tournee schlecht wäre, sie ist einfach nur halbherzig konzipert. Denn statt dem Wust an mitunter erstklassigen Bootlegs mal etwas Originelles entgegenzusetzen (zum Beispiel eine vollständige Show zu featuren, akustische Tracks, Raritäten oder Outtakes zu veröffentlichen), belassen sie es bei einem mittelmäßigen Querschnitt ihrer bisherigen fünf Alben: drei Tracks von YIELD, drei von VITALOCY, drei von NO CODE und VS sowie ganze zwei vom ’91er Debüt TEN. Kurzum: LIVE ON TWO LEGS ist lediglich Standard. Darüber kann nicht einmal die mitreißende Version von Neil Youngs „Fuckin‘ Up“ hinwegtäuschen, mit dem Vedder & Co. schon seit längerem ihre Sets beenden. LIVE ON TWO LEGS ist insofern nur eine Light-Ausgabe von dem, was uns auf den schweißtreibenden Gigs des Quintetts erwartet. Obwohl: Ihre europäischen Fans werden selbst damit zufrieden sein, so oft wie die fünf aus Seattle in hiesigen Breitengraden vorbeischauen.
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