Dr. Isreal – Inna City Pressure

Brooklyns Keller explodieren. Aus einer Handvoll doomverliebter Kiffer der Wordsound-Clique sind mittlerweile diverse neue Zellen und neue Namen erwachsen – Baraka Foundation, Trumystic Records und jetzt das Mutant Sound System. Durchblick ausgeschlossen. Der Großteil dieses Aktivismus geht dabei auf den Mann mit dem beziehungsreichen Namen Dr. Israel zurück, der schon auf den frühen Wordsound-Compilations durch ein deutliches Mehr an Pop und Fusion auffiel. Mit diesem Dokument wird nun spätestens klar: Der Doktor will nicht im Keller bleiben. Er will es groß und schwingt dafür seinen Toasting-Gesang in hymnische Höhen. Und dort fällt plötzlich auf, daß seine Stimme fatale Ähnlichkeit zu einem der einprägsamsten Organe der achtziger Jahre aufweist: Dr. Israel ist Colin Hays‘ amerikanischer Bruder. Segnend, beschwörend und mit dem Geruch von Stadien versehen. Die Musik tut das ihre: Breakbeat, Dub, HipHop, Soulstimmen im gezuckerten Fluß, bloß nicht langweilig werden oder gar einen Bereich urbaner Jugendkultur auslassen. Für dieses Ziel schreckt der Doktor auch vor einer Zusammenarbeit mit den Retro-Punks Rancid nicht zurück, die offensichtlich auf Ruts DC undTheClash verweisen soll, dabei allerdings etwas konstruiert daherkommt. Was für die ganze Platte gilt – Handwerk, gut und unterkühlt, wie eine eklektischprogressive Version von ÜB 40s Pop-Reggae-Rundumschlag. Mit Nachgeschmack.