The Band – Jubilation
Als The Band Mitte der 60er den bis dato stromlosen Bob Dylan elektrifizierten, kam das unter Folkies einer Revolution gleich: Der Folkrock ward geboren. 1968 schließlich gelang der Band ein ähnlicher Geniestreich mit allerdings umgekehrten Vorzeichen, denn während der Rock ’n‘ Roll lauter und psychedelischer wurde, debütierte die Musiker-WG mit einer Songkollektion, die an Simplizität und Bodenständigkeit kaum zu überbieten war: MUSIC FROM BIG PINK. Noch dazu trugen die Herren Rick Danko, Garth Hudson, Levon Helm, Richard Manuel und Robbie Robertson weder Rüschen noch Stirnbänder, sondern zeigten sich im rauschebärtigen „How-The-West-Was-Won“-Look aus der Zeit des Sezessionskrieges. Soviel zur Historie. 30 Jahre später sind Robertson und Manuel längst nicht mehr dabei,doch mit Fiddle, Akkordeon und Wanderklampfe bewaffnet, klingt The Band noch immer ein wenig so, als würde sie in staubigen Postkutschenstationen zum Tanz aufspielen. Das riecht nach Whiskey und Pferdescheiße. Amerikanischer kann Musik kaum klingen, so will es das Klischee, doch abseits der reinen Folklehre treffen sich die reiferen Herren auch in der Soul-Kitchen („Kentucky Downpour“, „Spirit Of The Dance“) oder fahren im „White Cadillac“ wenn auch mit angezogener Handbremse – ins Rockabilly-Country. Mit Eric Clapton und John Hiatt darf die Band auf ihrem Jubiläumsalbum sogar zwei prominente Gäste begrüßen, deren Beiträge allerdings im Gesamtkontext kaum auffallen. Ob 1968 oder 1998 – The Band klingt wie eh und je, und wer sich an soviel Traditionsbewußtsein und Erwachsenheit nicht stört, wird von JUBILATION sicher recht gut unterhalten. Was vor 30 Jahren ungewöhnlich war, wirkt heute allerdings ziemlich brav- und am Stück genossen mitunter sogar ein wenig langweilig.
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