Die Truman Show
Allein der Gedanke ist der bloße Horror: Truman Burbanks Leben ist eine TV-Sendung, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, ununterbrochen. Einzig: Truman weiß nichts davon, daß die ganze Welt seit 30 Jahren Zeuge jeder seiner Bewegungen ist, daß alle Menschen in seinem perfekten Leben Schauspieler sind, daß seine Welt nur ein gigantisches, mit zahllosen Kameras bestücktes TV-Studio ist, daß er der einzige true man in der TRUMAN SHOW ist. Wie ein ewig strahlendes 1984 ohne Schatten und Makel inszenierte Peter Weir diesen sonnigen Alptraum, der sich mit zunehmender Erkenntnis Trumans, daß irgendetwas faul ist im Städtchen Seahaven, von einer leichten Komödie zu einem existentialistischen Drama von seltener Poignanz und Durchschlagskraft wandelt: Wenn Truman beginnt, gegen die Wände seiner Welt anzurennen, um zum ersten Mal er selbst zu werden, entfaltet dieses kleine Filmjuwel eine faszinierende Wucht, die am Zuschauer nicht spurlos vorübergeht. Die Offenbarung in DIE TRUMAN SHOW ist bei alledem Jim Carrey. Der läßt seine gewohnten Faxen und Grimassen im Wohnwagen und verleiht dem Titelhelden eine tragische Dimension, mit der man sich sofort identifiziert. Und als wäre das nicht genug für intelligentes Entertainment, setzt Weir seinem Helden auch noch den in Hochform aufspielenden Ed Harris als Gegenpart vor die Nase. Harris ist der Fernsehproduzent Christof, der von einem High Tech-Studio-seinem eigenen goldenen Käfig – aus wie eine Mischung aus Vater, Gott und Regisseur über jeden Schritt seines Zöglings Truman wacht und die Gefühle des Publikums nach allen Regeln der Kunst manipuliert. Peter Weir ist ein Film gelungen,der in allen Facetten mit der alten Frage spielt, inwieweit man als Individuum jemals wirklich frei sein kann. Ein faszinierendes und erschreckendes Spiel – wie gesagt: Allein der Gedanke ist der pure Horror.
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