Henry Rollins – Think Tank
An dem kommerziellen Fiasko von COME IN AND BURN hatte er hart zu knabbern. Das ’97er Album der Rollins Band war der erste Flop in der Karriere des Henry. Doch so schnell gibt sich „Hank“, Sänger, Verleger und Gesamtkunstwerk, nicht geschlagen. Weil kompromißloser Hardcore momentan genau so out ist wie zynische Underground-Literatur, konzentriert er sich nun auf seine eigentliche Stärke: Spoken-Word-Performances. Dabei mutiert der Muskelmann vom Schreihals zum Alleinunterhalter, der aus dem Stegreif ein abendfüllendes Programm aus Reiseerlebnissen, Alltagsskizzen und Kommentaren zur Lage der Nation zusammenstellt. Das hört auf den Namen THINK TANK und erstreckt sich über eine opulente Doppel-CD. Weil die Aufnahmequalität eher bescheiden ist, bleiben die grotesken Stories über Flughäfen, Wirbelstürme, Rußland und sexuelle Präferenzen schwer verständlich. So bestätigt THINK TANK nur, was wir schon lange wußten: 1. Henry Rollins ist ein netter Kerl, der zuviel arbeitet und 2. dem fatalen Irrtum unterliegt, alles veröffentlichen zu müssen, was seinen Namen trägt. Momentan sind es „nur“ Bücher, CDs, Videos und Spoken-Word-Platten. Hoffentlich versucht er sich nicht noch als Designer. Dann wären dem Overkill kaum noch Grenzen gesetzt. Obwohl: Rollins-Eierbecher wirken bestimmt cool.
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