Judas Priest – ’98 Live-Meltdown
Die Welt scheint völlig aus den Fugen zu geraten: Tornados in Amerika, Jahrhundertflut in Asien, und kürzlich outet sich auch noch Rob Halford, langjähriger Frontmann der britischen Hartmetal-Protagonisten Judas Priest, als homosexuell. Oh, welch Sittenverfall! Gottlob shoutet der Mann nicht mehr bei der langhaarigen Britmetal-Fraktion, sondern verwurstet seine Kopfgeburten mit Nine Inch Nail Trent Reznor. Judas Priest dagegen halten fest an Krach, Kutten und knallengem Lederoutfit. Mit ihrem Neuzugang Tim „Ripper Owens, der Halford stimmlich ziemlich nahe kommt schmirgeln die Briten seit etwa einem Jahr ihren Schwermetall gewohnt blitzeblank. Daß ihnen mit dem ’97er Opus JUGULATOR kein sonderlich beeindruckendes Comebackalbum gelungen ist, stört die Fans nicht: Die Hallen sind wieder rappelvoll,der gute alte Lärm brachialer Priest-Hymnen schallt erneut durchs Gemäuer. Jetzt zieht diese Konzert-Euphorie auch in die heimatlichen vier Wände ein. Zwei Hände voll in die Jahre gekommener Stücke, denen das Etikett „zeitlos“ anhaftet, aufgefrischt durch einige neuere Kompositionen, machen 22 Songs, verteilt auf zwei CDs. Leider leidet ’98 LIVE MELTDOWN unter einem mitunter ziemlich schraddeligen, zudem dumpfen Sound. Das jedoch dürfte die Anhänger nicht stören. Hauptsache es knallt und raucht an jeder Ecke.
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