IFA Wartburg – In Dienste des Sozialismus
„Genossen, mit der Monotonie des YEH, YEH. YEH, und wie das alles heißt, sollte man doch Schluß machen“, behauptet ein altbekannter strammer Sozialist zu Beginn. Und dann zeigen IFA Wartburg, daß sie mit dieser Behauptung ernst machen. Alle nur erdenklichen DDR-Klischees rührt das Duo zum strammen, Ska-ähnlichen Hauruck-Pop zusammen – natürlich gespickt mit satrischen Seitenhieben. Ist es Zufall, daß die derzeit witzigste Ironie auf die jüngere deutsch-deutsche Geschichte aus dem Ausland kommt? Daß Heinz Klinger und Rolf Kempowski – mit bürgerlichem Namen Magnus Michaeli und Nils Lundwall – aus Stockholm stammen, hört man ihnen allerdings keine Sekunde lang an. Mit „Frau Gorbatschowa tanzt Bossanova“,“Es ist nicht so schlimm auf der Insel Krim“ oder „Kosmoskost“ beweisen die beiden Nachwuchs-Sozialisten musikalische Schmissigkeit und gnadenlos mit dem Reimlexikon konstruierten Sprachwitz: „Hier am Strand ist der gute Fidel Castro, er ist der Salsamusikmaestro, er dirigiert mit die Zigarre, wir singen ohne Bassgitarre.“ Manchmal erinnern IFA Wartburg an Madness, manchmal sogar an die Leningrad Cowboys. Immer aber geizen die beiden stilecht in Polyester-Pollunder gekleideten Schweden nicht mit eingängigen Simpel-Melodien und perfekt arrangiertem Tanzkapellen-Flair.
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