Thomas Fehlmann – Flow 1990-98
Schwingungen, Schwerelosigkeit, Schwebezustand-Schlafmittel. Wie hoch sich hinter einem so jung und spritzig gebendem Genre wie Techno bereits der Berg an entsorgter Geschichte türmt, wird einem bei diesem dicken Paket von Thomas Fehlmann drastisch vor Augen geführt. Als rühriger Pate des Münchner/Berliner Duos Sun Electric und als „Ergänzungsspieler“ bei den englischen Neo-Hippies The Orb mischt er seit acht Jahren im Drahtverhau der elektronischen Musik mit. Und seit rund fünf Jahren blickt er den rasanten Entwicklungen mit ihren verwirrenden Abzweigungen und Ausdifferenzierungen wohl ein wenig verständnislos hinterher. Bequem sitzend in einer kuscheligen Trance-Heimeligkeit sendet Fehlmann watteweiche Wolken süßlicher Belanglosigkeit in den Äther, hier angereichert mit einem dumpfen Echo, da eingefärbt mit einer entrückten Orgel und überall gesegnet mit der ewigen Gelassenheit. Sieht man, wie zur Zeit in Köln mit friedfertiger Elektronik hantiert wird, bleibt hier nur die bedingte Kaufempfehlung an händeringend nach Hintergrundmusik suchende Gastgeber, an Nightlife-Fürsten, die den Sonntagnachmittag nicht in völliger Stille verbringen wollen, an Räucherstäbchenhändler und an Kirchentagsbesucher.
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