Prohibition – Towncrier; Purr – Whales Lead To The Deep Sea; Heliogabale – The Full Mind Is Alone The Clear
Die Idee ist nicht neu, aber sie ist immer wieder effektiv. Wer sich nicht von den Launen und Unwägbarkeiten von Plattenfirmen abhängig machen will, der muß seine eigene gründen. Und da nach Ansicht von Fabrice und Nicolas Laureau das „Ziel von Underground-Bands in allererste Linie in vollständiger Unabhängigkeit“ bestehen sollte, setzten sie ihre Maxime in die Praxis um und gründeten zunächst für ihre Band Prohibition das Label Prohibited Records. Im Lauf der Zeit kamen dann noch einige befreundete Bands hinzu und schwupps hat man seinen ersten Label-Katalog. Musikalisch pendelt der „emotive sensitive Underground“ des Labels zwischen den Polen Hardcore und Avantgarde, wobei die freundschaftliche Verbindung von Prohibition zur Emo-Core-Legende Fugazi und dessen Dischord-Label bereits mehr als ein Fingerzeig ist. Der aufwühlende Kraftakt TOWNCRIER, 3 Sterne; ist ein Konzeptalbum über das Großstadtleben in Paris und mit seinen nervenzerreibenden Rhythmen und Ausbrüchen das ideale Aufwärmtraining für Rollins-Fans. Ebenfalls alles andere als leichtverdaulich klingt der Noiserock von Heliogabale, die sich auf THE FULL MIND…, 2 Sterne, von Steve Albini produzieren ließen, und deren Ausdruckssängerin Sasha zwischen Feedback-Orgien, Schlagzeug-Breaks und Momenten völliger Ruhe ihre Einsätze zu suchen scheint. Die mit Abstand reizvollste und ausgeglichenste Platte liefern Purr mit WHALES LEAD…, 4 Sterne , auf der sie ihren entspannten und fließenden Post-Rock nur selten in die Einbahnstraße aus Feedback und Verzerrung führen. Weitere Erkenntnisse werden die nächsten Prohibited-Veröffentlichungen bringen.
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