Ernst Horn – Johnny Bumm’s Wake
Jetzt wuchert zusammen, was nicht so ohne weiteres zusammengehört. Die deutsche Wiedervereinigung verlief doch etwas anders, als sie sich so mancher vorgestellt hat. Von dieser Fehleinschätzung und der Darstellung „der Wende“ in den Medien handelt das satirische Hörspiel JOHNNY BUMM’S WAKE. Ernst Horn, der sich mit seiner Tätigkeit für u.a. Deine Lakaien einen Namen gemacht hat,faßt da 24Stundem im Leben eines Fernsehkonsumenten zusammen und beschreibt in bitterbösen Seitenhieben den bundesrepublikanischen Alltag nach der Wende. Er verbindet knallharte Technobretter, kakophone Avantgardismen, ohrwurmigen Elektropop sowie neudeutsch gewellte Lustigkeiten zu einer wilden Klangcollage und überlagert das Ganze mit Tonschnipseln privater und öffentlich-rechtlicher Sendeanstalten. Da werden Splitter aus Politikerreden von Kohl und Honecker lustvoll durch den Sampler geleiert,da begegnen wir Boris Becker im tontechnisch zerstückelten Werbespot, und da dürfen wir belustigt lauschen, wie der gesammelte Schwachsinn der hiesigen TV-Berichterstattung als Gehirnwäsche entlarvt wird. Horns Vorgehensweise ist dabei so simpel wie wirkungsvoll: Er entreißt Fundstücke unserer TV- und Radiolandschaft dem Zusammenhang, fügt sie völlig anders wieder zusammen und kritisiert damit sinnfällig die bisweilen mißbrauchte Macht von Politik und Medien.
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