Fuck – Conduct
Wer sich Fuck nennt, besitzt entweder verschrobenen Humor oder ist schlichtweg durchgeknallt. Für das Quartett aus San Francisco gilt beides. Fuck sind Lo-Fi, ihre Aufnahmetechnik ist ebenso bescheiden wie die musikalischen Fähigkeiten. Fuck verweigern sich allem, was eine „richtige“ Band ausmacht. Sie proben nicht, veröffentlichen zu viele Songs in zu kurzer Zeit und haben mehr Witz, als ihn die amerikanische Öffentlichkeit versteht. Ihr viertes Werk CONDUCT bricht alle Ramones-Rekorde (17 Songs in 34 Minuten) und klingt nach Velvet Underground und Meat Puppets. Fuck schreiben kurzweilige Pop-Juwelen, die mit minimaler Instrumentierung und spartanischen Akkordfolgen auskommen. Ihr Humor steckt im Detail, in diffusen Zwischentönen, netten Wortspielen und amüsanten Kurzgeschichten über Alkohol, Waschsalons, Frauen oder Schneemänner. Und wenn sie mal der Wahnsinn packt, dann vergehen sie sich sogar an TexMex, Punk sowie einem Rip Off des Tocotronic-Songs „Alles was ich will, ist nichts mit euch zu tun haben“ (heißt hier „Alice, All I Want Is Alice“, in deutscher Sprache wohlgemerkt). Eine frivole Platte, deren Subversivität hinter einer biederen Fassade lauert, die immer neue Überraschungen bereithält. Und gerade das ist es doch, was ein gutes Album ausmacht, oder etwa nicht?