Graham Coxon – The Sky lsToo High :: Herbstlich

Überraschende Wechsel, die brave Folkmelodien dezent ins Atonale abdriften lassen, brüchiger, fast schüchterner Gesang und eine akustische Gitarre die klingt, als hätte man den Hagebuttentee kämpfender Pfadfinder mit Halluzinogenen getunt. Auch wenn Blurs Gitarrist Graham Coxon nicht die kreative Reinkarnation von Syd Barrett ist, so kommt er doch dessen naiver Kunst aus Folk und Fliegenpilz recht nahe. Denn neun von elf Songs grenzen an genau jene Genialität, die oftmals nur dem Unfertigen, Skizzenhaften zu eigen ist. Natürlich enden manche Stücke, bevor sie überhaupt in Gang gekommen sind, natürlich wartet man bisweilen auf den einen, erlösenden Akkord, der aber partout nicht auftauchen will. Doch hätte Coxon seine impressionistischen Fragmente geglättet oder schlimmer noch – durchweg mit Drums und Bässen instrumentiert, wäre THE SKY IS TOO HIGH nur ein weiteres Exemplar konventionellen Alternative-Pops. So aber gelingt ihm der weder ein begnadeter Sänger noch Gitarrist ist – ein kleines, melancholisches Lo-Fi-Meisterwerk, das den kommenden Herbst perfekt untermalt.