Buju Banton – Inna Heights
Auf der Bühne wird Mark Myrie zum Tier. Schweißtriefend brüllt er sich die Seele aus dem Leib, entspricht als Schmerzensmann so gar nicht dem Klischee vom relaxt Ganja paffenden Rastabruder am Karibikstrand. Im Gegenteil. Die beinahe übermenschliehe Leidenschaft, mit der der 25jähige Reggaestar seine Songs vorträgt und dabei vollständig in ihnen aufgeht, ist beinahe beängstigend. Und doch kennt man diese Schaffe von den Shows des frühen James Brown: Cold Sweat eimerweise. Die selbe Intensität versprühen auch Bujus jüngste Alben. War TIL SILOH 1995 schon ein Kraftakt, der Persönlichkeit und Tiefe mit hevorragenden Kompositionen vereinte, so übertrifft INNA HEIGHTS den Vorgänger noch. Kaum zu glauben, daß Mr. Banton als Teenager im Song „Boom By By“ sein Mikro zur Hatz auf Schwule mißbrauchte. Heute gibt er sich vollkommen p.c.: Message-Songs über zurückgelehntem Reggae-Swing und nervösen Ragga-Riddims halten sich die Waage. Roots & Culture eben. Buju gelingt es nahezu perfekt, den Geist Bob Marleys mit der DJ- und Dancehall-Kultur zu verschmelzen. Doch auch Vergleiche mit Reggaelegenden wie Peter Tosh oder Burning Spear sind völlig legitim. Profund, melodiös und rhythmisch ausgewogen: INNA HEIGHTS hat das Zeug zum Reggae-Album des Jahrzehnts.
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