Sparklehorse – Good Morning Spider
Mark Linkous ist wieder da, der Mann, den alle Musikjournalisten lieben, die ausschließlich für Zeilenhonorar arbeiten. Schreib‘ zweimal den vollen Titel seines Erstlingsalbums VIVADIXIESUBMARINETRANSMISSIONPLOT, und du bist ein reicher Mann. Mit seinem neuen Werk GOOD MORNING SPIDER hat Linkous den Freelancern nur diesen Gefallen nicht mehr getan. Aber sonst erfüllt sein Ein-Mann-Projekt Sparklehorse die Erwartungen, die das Debüt weckte – aber eigentlich ist es bei Sparklehorse besser, überhaupt keine Erwartungen zu haben. Allein das Intro: Kurz wehen ein paar volle Gitarrenchords herüber – dann explodiert das Lagerfeuer. Verzerrer durchgeladen, Gitarre im Anschlag, der eigentliche Auftaktsong ist Noise-Rock, stramm, hochnotpeinlich, drängend. Sonic Youth hätten zwei Minuten lang ihre Freude. Dann würden sie sich die Ohren reiben: Folkballaden im Zeitlupentakt, Linkous Stimme schmiegt sich eng ans Leben, wird fast weinerlich. Spätestens hier wird es psychedelisch, ein Grund auch, weshalb Radiohead Sparklehorse als Vorband verpflichteten. Behende pendelt GOOD MORNING SPIDER zwischen Slowfolk, Krach und Westcoast-Songwriting. Bits und Bytes läßt Linkous außen vor – er vertraut auf Handarbeit, reichert die Songs selber mit Wurlitzer oder mit dem Vibraphon an. Damit das Album von Mark Linkous, der zurückgezogen irgendwo in der tiefsten Provinz von Iowa lebt, nicht zu sehr nach harmonischem Rückzug ins traute Heim klingt, hat er dann auch gewisse Störmomente eingebaut, läßt Intros abreißen oder einen Drumcomputer derb dahinrumpeln. Verschroben -ja, auch dieses Wort würde passen. Das soll hier aber nicht stehen. Statt dessen lieber noch einmal: VIVADIXIESUBMARINETRANSMISSIONPLOT.
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