Schwanensee – Zwillingsmond
Was ist das denn?! Neue deutsche Härte trifft auf Hamburger Schule? Hamburg stimmt zumindest, denn daher stammt das Quintett, das mit seinem zweiten Album den Spagat zwischen den musikalischen Extremen wagt. In stetem Wechsel schwingen sie sich erst mit aggressiver Heftigkeit in düsterste Hartmetallhöhen auf, nur um im nächsten Stück in die harmlosen Gefilde zeitgemäßen deutschen Liedgutes abzustürzen, das obengenannter Schule in Text und Sound alle Ehre macht. Mal werden recht, äh, eigenwillige Parolen („Zahlenkatarrh, Götzenwirrwarr, Verlorenes Haar“ oder „Abu Simpel der Frontstadtpuff, Sudanesinnen im Kamelgeruch“-noch Fragen?) gröhlend ins Hirn geknüppelt, dann wieder gibt es mit brüchiger Stimme vorgetragene nachdenkliche Textergüsse. Wenn allerdings der Dreck mit dem Intellekt fusioniert, dann,ja dann kommen die wahren Stärken der Truppe zum Vorschein. Dann strotzen die Stücke-wie das hochdynamische „Ikarus“ oder „Real allein“ – feat. dem neuen rammsteinigen Joachim Witt vor Intensität. Sieht man von diesen Glanzlichtern ab, bleibt jedoch die Frage: Wie ist eine Platte, die wie ein vertonter Arschtritt mit Springerstiefeln beginnt und mit poetischer Sinnsuche zur Wandergitarre endet? Ziemlich seltsam.
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