Hole :: Celebrity Skin
„When the fire goes out you better learn to fake.“ Courtney Love ist älter geworden, aber keineswegs leiser. Auf CELEBRITY SKIN kanalisiert sich ihre Wut in beißendem Zynismus. So schwelgt sie einerseits in der morbiden Romantik einer Stevie Nicks, wagt andererseits aber auch den Rundumschlag gegen Gott und die Wert, das Film-Business, den aligemeinen Schönheitswahn, das Punk-Revival und satte Rockstars. Ihr Fazit: „The world is so wrong you can take it all with one song“. Die 90er Jahre als gähnendes großes Loch, das Courtney – wer sonst – im Alleingang auszufüllen gedenkt. Ihre Wunderwaffe ist ein Album, das im Grunde schon fast zu perfekt ist – vor allem für sie. Das liegt an Produzent Michael Beinhorn (Material), der sphärische, mitunter psychedelische Akzente setzt, und es liegt an Pumpkins-Chef Billy Corgan, dessen Einfluß sich nicht nur in den fünf Songs niederschlägt, bei denen er als Songwriter beteiligt war. Im Grunde ist es sein Album -Pumpkins-Musik mit Hole-Gesang: Bombastische Streicher, dezente Elektronik, filigrane Inszenierung und lupenreine Pop-Songs mit sinistrem Touch. Mit Hole hat das nur noch bedingt zu tun – und das ist gewollt. Schließlich möchte sich Courtney ein für allemal im Mainstream etablieren. Kein Wunder also, daß die Grunge- und Punk-Anleihen nur noch auf zwei Songs dem Titelstück sowie „Use Once And Destroy“ – auftauchen. Der Rest ist opulente Zuckerwatte zwischen Fleetwood Mac, Beatles und Byrds. Rockmusik ohne Rebellen-Attitüde, dafür aber mit extrem hohen Unterhaltungswert. So sind „Northern Star“ und „Heaven Tonight“ zweifellos die besten Balladen dieses Jahres. Ein kleiner Schritt für die Menschheit, ein großer für Courtney Love.
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