Elliott Smith – Either/Or
„Einen Nick Drake für Indie-Rock-Connaisseure“ nannte ihn der amerikanische „Trouser Press Guide“ und liegt damit nicht allzu verkehrt. Der Mann ist ein interessanter Fall, machte er doch zuerst als Gitarrist und Sänger bei den mittelprächtigen Heatmiser, einer Grunge-Band aus Portland, auf sich aufmerksam, bevor er solo mit schüchternen Folksongs zur 12-Saitigen auf dem Aktivisten-Label „Kill Rock Stars“ zum Helden einer neuen Songwritergeneration wurde.die ihrer Verzweiflung nicht mehr durch Lautstärke meint Ausdruck verleihen zu müssen, sondern zum Zuhören einlädt. Einem größeren Publikum wurde Murphy durch seine Songbeiträge zum Kino-Hit „Good Will Hunting“ bekannt, für den Song „Miss Misery“ erhielt er gar den Oscar, was einem Undergroundmusiker nicht eben täglich widerfährt. Ob er auch ohne bunte Bilder im Hintergrund die Massen erreichen kann, bleibt angesichts der zwölf Songs auf EITHER/OR fraglich. Zerbrechlich und in sich gekehrt, bleibt Elliott wohl eher ein Thema für die Liebhaber des stillen Songwritings, die auch ohne Videoclip zum Plattendealer laufen und beim Lauschen dieser spartanischen Songkreaturen manchen Seufzer ausstoßen. Hätte Kurt Cobain vor seinem Tod noch ein Solo-Album eingespielt, es hätte wie dieses klingen können. Tieftraurig und wunderschön.
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