Origin Unknown – Presents Sound In Motion
Sieht so aus, als würden sie tatsächlich recht behalten,die begeisterungsarmen Nörgler und Besserwisser: Es steht nicht allzu gut um Drum ’n‘ Bass, zumindest um seine Reinform. Genre-Sprecher Goldie legt ebenso hysterische wie unbrauchbare Vorgaben, vor allem aber zeigt sich nicht nur im gebrochenen Beat, sondern in der halben Elektronik-Szene Ermüdung. Sounds und Effekte befriedigen halt auf Dauer nicht, die Gefühlswelt verlangt nach Songs, Melodie, nach Pop. Wer das als Konsument nun bedingungslos unterschreibt, ist mit diesem finsteren Brett definitiv falsch bedient. Wer allerdings immer noch hofft, neue Sounds und Ideen zu hören, wer sich vor einem Jahr für Ed Rush und Boymerang begeistern konnte, den wird diese Platte kicken wie seitdem nichts mehr. Denn was Andy C. und Shimon, die heißgehandelten Namen hinter Origin Unknown, hier versammeln, ist von unerhörter Dichte blubbernde Tiefstfrequenzen und manisches Darth-Vader-Röcheln addieren sich zu einer brodelnden subsonischen Brühe, vorangetrieben und strukturiert durch die scharfkantigsten aller Beats. Nicht schnell, sondern in einem verwirrenden Midtempo, gleichbleibend, manisch, beängstigend. Für Spaß ist in diesem gewaltigen, anthrazifarbenen Industrial wirklich kein Platz. Die Stücke erscheinen vielmehr wie in der Nähe vorbeifliegende Sternenkreuzer, wie die Bohrer, die für die Arbeiten im Ärmelkanal-Tunnel benutzt wurden. Stoisch, monoton, über jedes menschliche Maß hinausgehend. Origin Unknown sind nicht wirklich trendfähig. Aber zutiefst beeindruckend.
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