Diverse – Headquarters: The Album
Im verflixten siebten Jahr haben die Berliner Techno-Giganten die Krise bereits hinter sich und gut überstanden. Der Club in der Leipziger Straße gehört für jugendliche Touristen ebenso zum Standardprogramm wie das Brandenburger Tor. Das Label hat die Schwächephase in der Mitte der 90er hinter sich gelassen und sorgt wieder für mehr als für wohlwollende Aufmerksamkeit. Zum Beispiel mit dem jüngsten Schulterschluß zwischen Label und Club: „Headquarters“ heißt die Mittwochnacht im Tresor, die dem Pioniergeist der frühen Jahre verdammt nahe kommt: Nachwuchs-DJs dürfen an einem renommierten Ort ihre (hoffentlich innovativen) Künste vorführen. Headquarters heißt nun auch eine Compilation, die sechs ausgesuchte Nachwuchs-Techniker einer breiteren Öffentlichkeit vorstellt. Um es kurz zu machen: Bei diesem Nachwuchs müssen sich die Berliner auch für die nächsten sieben Jahre keine Sorgen machen. Im „Hauptquartier“ laufen die Fäden zusammen, verdichten sich Kölner Minimalismus und Frankfurter Strenge mit den Berliner Temposchüben zu einem Tanzflächen-Gewitter, das in elf beängstigend perfekten Hörbeispielen sämtliche Techno-Tugenden eindrucksvoll vor Augen führt. Vergessen sind die saisonalen Spielereien, analog zum schwarz-weißen, aufs nötigste beschränkten Cover zeichnen Pacou, Tollstoi, Sender Berlin und ihre Kollegen mit wenigen kräftigen Strichen unverfälschte Techno-Stücke, die in erster Linie für den Tanzflächen-Rabauken gedacht sind, aber auch dem Genießer einige schöne Momente bieten.
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