The Dandy Warhols – …The Dandy Warhols Come Down

Sie sind Amerikas Band der Stunde: drei verwegene College-Boys und ein adrettes Girlie, deren zweites Album schon seit Sommer letzten Jahres zu den beliebtesten US-Reisemitbringseln zählt. Warum das Meisterwerk erst jetzt bei uns erscheint, ist genau so unerklärlich wie die verspätete Veröffentlichung von Everclears SO MUCH FOR THE AFTERGLOW. Und mit denen sind die Dandies natürlich beste Freunde, kommen sie doch aus demselben Provinznest – Portland, Oregon, das nur einen Steinwurf entfernt vom einstigen Szene-Mekka Seattle. Von dessen musikalischen Ikonen wiederum haben die Vier viel gelernt. Die Dandies lieben es episch (die Songs sind bis zu neun Minuten lang), psychedelisch (mit flirrenden Soundschleifen), grobschlächtig (in Sachen Produktion) und poppig zugleich. Ihre Stücke klingen wie eine Mischung aus Beach Boys und Screaming Trees, sind wie Weezer ohne Surf, Nirvana im Duett mit Abba und Neil Young auf Acid. Die Dandy Warhols drehen die letzten drei Dekaden Musikgeschichte durch den Wolf. Der Opener erinnert an die Byrds, „Boys Better“ persifliert Americas „A Horse With No Name“, „Every Day Should Be A Holiday“ könnte auch von Velvet Underground stammen, „Green“ gar von Led Zeppelin. Natürlich wagen sich die Dandys auf ein Terrain, auf dem Millionen anderer Bands zu Hause sind. Doch niemand klaut so stilvoll wie die Dandy Warhols. Nicht umsonst huldigen sie Pop Art-Meister Andy Warhol oder ernennen Kim Deal zur Göttin des Rock („Cool As Kim Deal“). Das ist mindestens so bemerkenswert wie die Textzeile „I never thought you’d be a junkie ‚cause heroine is so passe.“ Großartig.