Hans Platzgumer – Fingerfood

Hans im Reich der Sinne: Europas versiertester Generalist Hans Platzgumer veröffentlicht neue Scheiben alle Vierteljahre und erklimmt dabei ganz locker die nächste Stufe der Synästhesie. Nachdem die Verbindung von Musik und Optik sich von der niedlichen Plattencoverkunst ausgewachsen hat zum omnipräsenten Video-Monster, gutes nun,andere Koalitionen zu schließen. Hans Platzgumer hat eine gefunden: Auf FINGERFOOD wird jeder Track ergänzt von einem erlesenen Rezept vornehmlich japanischer Kochkunst, vorgestellt von Sandra Bellet. Am Sound-Herd assistierten die Kollegen Gerhard Potuznik aus Wien und Michael Sauer aus Hamburg und halfen Platzgumer, wieder eine neue Facette seiner Schaffenskraft herauszuarbeiten. Zur Erholung blickt der Österreicher ausnahmsweise nicht nach vorne, sondern zur Seite und zurück und folgt dem aktuellen Mikro-Trend „Retro-Techno“. FINGERFOOD läßt nicht chronologisch, sondern eher in Puzzle-Form noch einmal die Entwicklung der Jahre von 1979 bis 1991 Revue passieren: Disco-Swing kostet vom Post-Acid der vergangenen Jahrzehnt-Wende, Elektro-Eruptionen versteckten sich hinter funkigen House-Hymnen. Der Rundblick in die Techno-Landschaft bleibt trotzdem ein aktueller, die Rückschau auf HipHop-, House-, Funk- und Disco-Wurzeln kann ihr Herstellungsdatum nicht verleugnen und erweist sich – wie sämtliche Werke des Österreichers – als durchdachtes Konzept voller farbiger Feinheiten.